Vergangene Wagner Tage
2017
Wagner e Verdi… e Goethe
25 Jahre RWV di Venezia – das Jubiläum war eine dreitägige Veranstaltung mit nicht weniger als zwei Konzerte, einem Symposium, einer Ausstellung und einer CD-Präsentation wert.
Wieder traf man sich unter der Leitung Alessandra Althoff Puglieses, im Gedenken an Giuseppe Pugliese, in Wagners Sterbepalazzo Vendramin am Canal Grande, um musikalisch und intellektuell auf hohem Niveau unterhalten zu werden. Am Vormittag des 1. Dezemberbegann es in Zusammenarbeit mit der Fondazone Amici della Fenice mit einer CD-Vorstellung im großen Apollosaal des Teatro La Fenice; der junge Komponist und Pianist Orazio Sciortino, ein venezianischer Wagner-Stipendiat des Jahres 2009, präsentierte zusammen mit Gianni Tangucci seine neue CD: „Orazio Sciortino – Self Portrait – Piano Works“ und brachte eigene Kompositionen, unter anderem ein beeindruckendes „Tombeau pour Pergolesi“. Sciortino spielte auch am folgenden Abend im großen Festsaal des Vendramin, wo er ein dramaturgisch und musikalisch sehr dichtes und überzeugendes, gelegentlich auch technisch äußerst schwieriges Programm spannend realisierte. Mit dem „Wanderer“ von Schubert in der Bearbeitung Franz Liszts, vier weiteren Goethelied-Transkriptionen Liszts, der gewaltigen Wanderer-Fantasie Franz Schuberts, dem monumentalen Gretchen-Satz aus Liszts Faust-Symphonie, der Lisztschen „Valse infernale“ aus Gounods „Faust“ und dem berührenden „Sehnsucht“-Lied als „Encore“ zog Sciortino direkt in das Herz des Symposiumsthemas des Vormittags hinein. „Liszt e Goethe: Un viaggio pianistico“ war der musikalische Mittelpunkt des Gesamtprogramms „Wagner e Verdi… e Goethe“.
Vormittags hatten Dr. Frank Piontek (Bayreuth) und Prof. Antonio Rostagno (Università Roma I) ihre Auftritte im Salone delle Feste des Palazzo Vendramin. Piontek sprach über die scheinbare „Unbeziehung“ der beiden großen Komponisten – und stellte am Ende erstaunliche Ähnlichkeiten in ihren operngeschichtlichen Zukunftsperspektiven fest. Rostagno fragte nach den Ähnlichkeiten des „Ballo in maschera“ - der in diesen Tagen in einer interessanten Aufführung im Fenice herauskam - zum „Tristan“, verneinte diese mit guten Gründen und interpretierte den kaum bekannten politischen Hintergrund des wichtigen Werks. Piontek las schließlich in dem vom „Centro Europeo di Studi e Ricerche Richard Wagner“ organisierten Symposium in Vertretung Oswald Georg Bauers dessen Manuskript über Goethes Venedig-Erfahrungen.
Schlusspunkt der drei Feiertage war das zweite Konzert der kleinen Reihe „Concerto Giovani Concertisti“ im Rahmen einer Ausstellungseröffnung („Die 2. Reise Goethes nach Venedig 1790“) im Palazzo Albrizzi, wo die Associazione Culturale Italo-Tedesca ihren Sitz hat. Der Mezzosopran Silvia Regazzo, gleichfalls eine Stipendiatin von 2009, sang – als Einspringerin! - begleitet von Sciortino, passende Goethelieder von Beethoven, Schubert, Schumann und Liszt - und von Verdi, der in seiner Jugend immerhin drei Texte des deutschen Dichters als italienische „Romanzen“ vertonte. Am Ende also hörte man die zwei Gesänge des Gretchen: in Text und Stil sehr italienisch – womit das Thema „Wagner e Verdi… e Goethe“ zu einem bezaubernden Finale fand.
Frank Piontek
Wieder traf man sich unter der Leitung Alessandra Althoff Puglieses, im Gedenken an Giuseppe Pugliese, in Wagners Sterbepalazzo Vendramin am Canal Grande, um musikalisch und intellektuell auf hohem Niveau unterhalten zu werden. Am Vormittag des 1. Dezemberbegann es in Zusammenarbeit mit der Fondazone Amici della Fenice mit einer CD-Vorstellung im großen Apollosaal des Teatro La Fenice; der junge Komponist und Pianist Orazio Sciortino, ein venezianischer Wagner-Stipendiat des Jahres 2009, präsentierte zusammen mit Gianni Tangucci seine neue CD: „Orazio Sciortino – Self Portrait – Piano Works“ und brachte eigene Kompositionen, unter anderem ein beeindruckendes „Tombeau pour Pergolesi“. Sciortino spielte auch am folgenden Abend im großen Festsaal des Vendramin, wo er ein dramaturgisch und musikalisch sehr dichtes und überzeugendes, gelegentlich auch technisch äußerst schwieriges Programm spannend realisierte. Mit dem „Wanderer“ von Schubert in der Bearbeitung Franz Liszts, vier weiteren Goethelied-Transkriptionen Liszts, der gewaltigen Wanderer-Fantasie Franz Schuberts, dem monumentalen Gretchen-Satz aus Liszts Faust-Symphonie, der Lisztschen „Valse infernale“ aus Gounods „Faust“ und dem berührenden „Sehnsucht“-Lied als „Encore“ zog Sciortino direkt in das Herz des Symposiumsthemas des Vormittags hinein. „Liszt e Goethe: Un viaggio pianistico“ war der musikalische Mittelpunkt des Gesamtprogramms „Wagner e Verdi… e Goethe“.
Vormittags hatten Dr. Frank Piontek (Bayreuth) und Prof. Antonio Rostagno (Università Roma I) ihre Auftritte im Salone delle Feste des Palazzo Vendramin. Piontek sprach über die scheinbare „Unbeziehung“ der beiden großen Komponisten – und stellte am Ende erstaunliche Ähnlichkeiten in ihren operngeschichtlichen Zukunftsperspektiven fest. Rostagno fragte nach den Ähnlichkeiten des „Ballo in maschera“ - der in diesen Tagen in einer interessanten Aufführung im Fenice herauskam - zum „Tristan“, verneinte diese mit guten Gründen und interpretierte den kaum bekannten politischen Hintergrund des wichtigen Werks. Piontek las schließlich in dem vom „Centro Europeo di Studi e Ricerche Richard Wagner“ organisierten Symposium in Vertretung Oswald Georg Bauers dessen Manuskript über Goethes Venedig-Erfahrungen.
Schlusspunkt der drei Feiertage war das zweite Konzert der kleinen Reihe „Concerto Giovani Concertisti“ im Rahmen einer Ausstellungseröffnung („Die 2. Reise Goethes nach Venedig 1790“) im Palazzo Albrizzi, wo die Associazione Culturale Italo-Tedesca ihren Sitz hat. Der Mezzosopran Silvia Regazzo, gleichfalls eine Stipendiatin von 2009, sang – als Einspringerin! - begleitet von Sciortino, passende Goethelieder von Beethoven, Schubert, Schumann und Liszt - und von Verdi, der in seiner Jugend immerhin drei Texte des deutschen Dichters als italienische „Romanzen“ vertonte. Am Ende also hörte man die zwei Gesänge des Gretchen: in Text und Stil sehr italienisch – womit das Thema „Wagner e Verdi… e Goethe“ zu einem bezaubernden Finale fand.
Frank Piontek