© Bayreuther Festspiele, Walküre, Enrcio Nawrath 2019

Walk of Wagner

Der Walk of Wagner wurde anlässlich des 200. Geburtstags  Richard Wagners von der BMTG (Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH) als Spaziergang durch Bayreuth  konzipiert.
Paris
… daß ich an keine Revolution mehr glaube, als an die, die mit dem Niederbrande von Paris beginnt.
Paris galt im 19. Jahrhundert als musikalisches Zentrum Europas; Erfolge hier beeinflussten die anderen Musikmetropolen. Als Wagner im September 1839 ankommt, beginnen für ihn drei schwere und prägende Jahre der Enttäuschung und materiellen Not. Obwohl Giacomo Meyerbeer ihn durch Empfehlungsschreiben unterstützt, kann Wagner nicht in Paris Fuß fassen – was zu seiner späteren Ablehnung des kommerziellen französischen Opernbetriebs beigetragen und sein antisemitisches Ressentiment verstärkt hat. Aus Geldmangel muss Wagner ständig die Unterkunft wechseln und sich mit journalistischen und schriftstellerischen Tätigkeiten über Wasser halten.


Meisterwerke können auch in Vorstädten (wie Meudon) geschrieben werden

1840 komponiert er die Faust-Ouvertüre und vollendet die Partitur zu Rienzi. Er knüpft Kontakte zu Künstlern wie Franz Liszt, Hector Berlioz und Heinrich Heine, der maßgeblich zu Wagners Begeisterung für den Tannhäuser- und den Holländer-Stoff beiträgt. Im Mai 1841 schreibt Wagner die Urfassung des Textbuches zu Der Fliegende Holländer und komponiert im Sommer innerhalb von nur sieben Wochen die gesamte Oper. Im Frühjahr 1842 liest Wagner fasziniert Quellen zu Lohengrin und Tannhäuser. Einige Wochen später zieht er nach Dresden.

Im September 1859 kehrt er zurück. Die Situation hat sich verändert: Franz Liszt hatte seit 1849 mit Artikeln Bekanntheit Wagners in Frankreich beigetragen, es gibt zahlreiche Anhänger seiner Theorien und seiner Musik – doch er polarisiert. Im Februar 1860 kann Wagner mit Konzerten mit Stücken aus Der fliegende Holländer, Tannhäuser, Lohengrin und Tristan und Isolde begeistern – Baudelaire sendet ihm ein Dankschreiben, Wagner lädt ihn zu seinen Mittwochs-Soiréen ein. Ab Mai 1860 arbeitet Wagner an der Pariser Tannhäuser-Fassung, die Proben beginnen im Oktober. Die drei Aufführungen im März 1861 sind ein Skandal – die Vorführungen werden, wegen des fehlenden Balletts im II. Akt,  mit Jagdflöten niedergepfiffen – doch das beschert Wagner auch Popularität.


Das große Vorbild: Die Pariser Oper, Meyerbeers Robert le diable aufführend

Im Dezember 1861 entsteht in Paris das Libretto zu Die Meistersinger von Nürnberg, kurz darauf, im Februar 1862, verlässt er Paris.

Texte von Antonia Goldhammer und Frank Piontek