© Bayreuther Festspiele, Walküre, Enrcio Nawrath 2019

Walk of Wagner

Der Walk of Wagner wurde anlässlich des 200. Geburtstags  Richard Wagners von der BMTG (Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH) als Spaziergang durch Bayreuth  konzipiert.
Bayreuth
Hier, wo mein Wähnen Frieden fand ...
1870 liest Wagner zum ersten Mal über das Markgräfliche Opernhaus. Es erscheint ihm wegen der großen Bühne ein möglicher Aufführungsort für den Ring zu sein.

Im April 1871 reisen die Wagners nach Bayreuth. Das Opernhaus erweist sich als zu klein, doch Wagner schätzt den Ort, den er 1835 schon einmal auf der Durchreise besucht hatte: eine Mittelstadt in Bayern, ohne Kurgäste und Repertoire-Theater. Er beschließt in Bayreuth, das er bereits 1866 in einem Brief als Alterssitz in Betracht gezogen hatte, zu bleiben und hier sein Festspielhaus zu errichten. So ziehen die Wagners Ende April 1872 vorerst ins Hotel Fantaisie in Donndorf, dann in die Dammallee 7 und 1874 ins Haus Wahnfried.

Bayreuth Haus Wahnfried
Hier, wo sein Wähnen keinen Frieden fand: das Haus Wahnfried


Die Bayreuther Zeit schließt ein einzigartiges Künstlerleben ab. Fast alle Pläne finden hier ihre Vollendung: nach 25 Jahren stellt Wagner im November 1874 mit der Götterdämmerung den Ring fertig, 1877 bis 1882 entstehen weite Teile seines „Weltabschiedswerkes“ Parsifal und er verwirklicht die Festspielidee.


Er blieb lange stilprägend: der erste Gralstempel, entworfen von Paul Joukowsky, gemalt von den Gebrüdern Brückner

Ende Mai 1872 erfolgt die Grundsteinlegung des Festspielhauses, 1875 unternimmt Wagner zahlreiche Konzertreisen, um Gelder zu akquirieren. Dennoch scheitert die Finanzierung fast, wird aber von König Ludwig II. im letzten Moment sichergestellt.

1876 finden die ersten Festspiele mit 3 Ring-Zyklen statt. Künstlerisch bleiben sie hinter Wagners Wünschen zurück – und finanziell hinterlassen sie ein unerwartet hohes Defizit. Wagner muss alle Bühnenbilder und Kostüme verkaufen und sich 1877 auf Konzertreise begeben, um zur Schuldentilgung beizutragen. 1882 werden die zweiten Festspiele mit der Uraufführung des Parsifal eröffnet.

Häufiger reist Wagner nun nach Italien, um seinen schlechten Gesundheitszustand im wärmeren Klima zu bessern. Im September 1882 verlässt er Bayreuth zum letzten Mal. Am 13. Februar 1883 stirbt er in Venedig, am 18. Februar wird er im Garten von Haus Wahnfried beigesetzt.

Bayreuth wird zu einer Kultstätte des Wagnerismus, zum Zentrum der teils problematischen Wagner-Rezeption und ist bis heute Synonym für das Theaterideal Richard Wagners.


Ein Ort der Triumphe und der Niederlagen: das Festspielhaus (um 1900)


Texte von Antonia Goldhammer und Frank Piontek