News des Präsidiums
08.07.2022
Rezension von Rainer Fineske über das neue Buch von Sabine Zurmühl über Cosima Wagner
COSIMA WAGNER - Ein widersprüchliches Leben
von Sabine Zurmühl
Allein diese Namen und das Umfeld in dem sie mit ihren beiden Geschwistern Blandine und Daniel aufgewächst und erzogen wird, stehen für ihre außergewöhnliche charakterliche Entwicklung. Der Autorin gelingt es auf subtile Weise, eine vielseitig talentierte, mit großer Energie und Willenskraft ausgestattete Persönlichkeit darzustellen. Das Buch nimmt den Leser durch ihre Kindheit mit, in der alle Anlagen eines Charakters mit seinen unterschiedlichen Facetten entstehen, bewusst oder unbewusst. Sie entwirft ein Lebens-Porträt, das durch Cosimas Aufzeichnungen und Zeitzeugen ihrer Briefwechsel fundiert ist. Sie zeigen uns eine starke aber auch an Selbstzweifeln leidende Frau, die sich im Zwiespalt einer dreier Beziehung zwischen Bülow und Wagner befindet und immer wieder, auch sich selbst hinterfragt. Dabei scheint sie, wie man heute sagen würde, ein ausgesprochenes Helfersyndrom entwickelt zu haben.
In erster Ehe heiratet sie Hans von Bülow, eine erstklassige Partie und Persönlichkeit als Pianist und Dirigent, sie kennt ihn als Lieblingsschüler ihres Vaters Franz Liszt. Die Ehe mit Bülow wird aus vielerlei tragischer Hinsicht nicht glücklich. Nach viel gemeinsam und einsam getragenem Leid der Eheleute entwickelt sich ein langsames hinübergleiten in eine Beziehung zu Richard Wagner, den vom Vater bewunderten und seit langem geförderten Komponisten, den Cosima schon lange kennt. Ab jetzt steht sie ausschließlich an Richards Seite mit einer Präsenz und Gegenwärtigkeit, die ihrem Charakter ausgesprochen entgegen kommt und sich mit den Charaktereigenschaften Wagners auf das kongenialste verbindet.
Nach dem plötzlichen Tod Richards in Venedig 1883, stand Cosima mit ihren fünf Kindern aus zwei Ehen auf sich alleingestellt da und musste sich, heute würde man sagen, völlig neu erfinden. Sie wurde weltweit die erste Frau, die sich selbst mit Bravour und viel Energie in die Lage versetzte, die Bayreuther Festspiele, die man durchaus noch nicht als etabliert bezeichnen konnte, nicht nur zu leiten, sondern auch in die Zukunft zu führen und auf Dauer zu einem singulären Festival von Weltruf zu etablieren.
„Diese Cosima ist ein Lebenslauf, der seine Bestimmung gefunden hat“!
Böhlau Verlag ISBN 978-3-205-21501-1
39,00 €
Rainer Fineske
von Sabine Zurmühl
Allein diese Namen und das Umfeld in dem sie mit ihren beiden Geschwistern Blandine und Daniel aufgewächst und erzogen wird, stehen für ihre außergewöhnliche charakterliche Entwicklung. Der Autorin gelingt es auf subtile Weise, eine vielseitig talentierte, mit großer Energie und Willenskraft ausgestattete Persönlichkeit darzustellen. Das Buch nimmt den Leser durch ihre Kindheit mit, in der alle Anlagen eines Charakters mit seinen unterschiedlichen Facetten entstehen, bewusst oder unbewusst. Sie entwirft ein Lebens-Porträt, das durch Cosimas Aufzeichnungen und Zeitzeugen ihrer Briefwechsel fundiert ist. Sie zeigen uns eine starke aber auch an Selbstzweifeln leidende Frau, die sich im Zwiespalt einer dreier Beziehung zwischen Bülow und Wagner befindet und immer wieder, auch sich selbst hinterfragt. Dabei scheint sie, wie man heute sagen würde, ein ausgesprochenes Helfersyndrom entwickelt zu haben.
In erster Ehe heiratet sie Hans von Bülow, eine erstklassige Partie und Persönlichkeit als Pianist und Dirigent, sie kennt ihn als Lieblingsschüler ihres Vaters Franz Liszt. Die Ehe mit Bülow wird aus vielerlei tragischer Hinsicht nicht glücklich. Nach viel gemeinsam und einsam getragenem Leid der Eheleute entwickelt sich ein langsames hinübergleiten in eine Beziehung zu Richard Wagner, den vom Vater bewunderten und seit langem geförderten Komponisten, den Cosima schon lange kennt. Ab jetzt steht sie ausschließlich an Richards Seite mit einer Präsenz und Gegenwärtigkeit, die ihrem Charakter ausgesprochen entgegen kommt und sich mit den Charaktereigenschaften Wagners auf das kongenialste verbindet.
Nach dem plötzlichen Tod Richards in Venedig 1883, stand Cosima mit ihren fünf Kindern aus zwei Ehen auf sich alleingestellt da und musste sich, heute würde man sagen, völlig neu erfinden. Sie wurde weltweit die erste Frau, die sich selbst mit Bravour und viel Energie in die Lage versetzte, die Bayreuther Festspiele, die man durchaus noch nicht als etabliert bezeichnen konnte, nicht nur zu leiten, sondern auch in die Zukunft zu führen und auf Dauer zu einem singulären Festival von Weltruf zu etablieren.
„Diese Cosima ist ein Lebenslauf, der seine Bestimmung gefunden hat“!
Böhlau Verlag ISBN 978-3-205-21501-1
39,00 €
Rainer Fineske