© Badisches Staatstheater Karlsruhe, Siegfried 2019

News des Präsidiums

26.07.2020
Brief des RWVI-Präsidenten über die Oper in Riga
Zur Unterstützung des Appells der Wagner-Gesellschaft von Riga, die ihr Opernhaus mit seinen starken Verbindungen zu Wagner vollständig restauriert
An die Damen und Herren Vorsitzenden und Präsidenten der Richard-Wagner-Verbände weltweit

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde Richard Wagners,

ich möchte Ihnen heute ein Projekt von herausragender und weltweiter Bedeutung vorstellen. Es handelt sich um den Wagner Saal und das Deutsche Theater in Riga im schönen Lettland, das in der Gegenwart wieder ein eigenständiger Staat ist, aber zu Lebzeiten von Richard Wagner ein Land war, das zum russischen Zarenreich gehörte.

Hier hielt sich Richard Wagner mit seiner ersten Frau Minna zwei Jahre lang auf und füllte die Stellung des Kapellmeisters am dortigen Theater aus und eine Zeitlang waren sie dort auch vor seinen preußischen Gläubigern in Sicherheit.

Rigas Theater war aber auch das Haus in dem Wagner seine musikalischen Erlebnisse und Versuche mit einem teilweise verdeckten Orchestergraben gemacht hatte, den er erst sehr viel später im Festspielhaus Bayreuth zur Vollendung bringen konnte und der bis heute die wichtigste „Musikalische Rolle“ dort spielt.

In Riga begannen sich aber auch Wagners große Erweiterungen und Entwicklungen im Bezug auf die große Oper abzuzeichnen, besonders der Text und die Partitur zu seiner Grand Opéra „Rienzi“,  nahmen an diesem Ort ihre Anfänge und es vollzogen sich die Entstehung der ersten beiden Akte des „Rienzi“.

Selbst auf der Flucht vor seinen Gläubigern aus Riga über die Ostsee nach England und weiter nach Paris entstand vor seinem geistigen Auge der „Fliegende Holländer“ der unverkennbare Züge seiner eigenen Identität und seiner Erlebnisse der dramatischen Flucht  aus Riga aufweist.

Somit ist Riga einer der prägendsten Orte seines Schaffens neben Dresden, Venedig und Bayreuth.

Lassen Sie sich von dem besonderen Projekt des Wiederaufbaus und der Sanierung des Deutschen Theaters mit dem „Wagner-Saal“ inspirieren, der zu einem umfangreichen Gebäudekomplex gehört, der saniert werden muss.

Vor allem galt es, ein Shopping-Center zu verhindern, das bereits auch schon im Gespräch war, trotz des besonderen historischen Hintergrundes des Gebäudes.

Hinter diesem weltweiten Großprojekt steht kein geringerer als der ehemalige lettische Ministerpräsident Maris Gailis, Vorsitzender der Rigaer Richard Wagner Gesellschaft. Eine große Anzahl von Mitstreitern wie dem amtierenden Präsidenten Lettlands, Egils Levits, die Wagner Urenkelin Eva Wagner-Pasquier, die Deutsch-Balten und die im deutsch-baltischen Austausch engagierte Bundestagsabgeordnete Elisabeth Motschmann mit dem Projektleiter Dr. Konrad Winckler und Mechthild Foet sind ebenso vertreten wie die Richard-Wagner-Verbände und einige Sponsoren die sich für den Wiederaufbau und die Sanierung des Gebäudekomplexes engagieren.

Das Projekt ist in Brüssel im Europaparlament vorgestellt worden und traf auf große Beteiligung und reges Interesse.

Die Grundsteinlegung findet Anfang 2021 statt und die Fertigstellung soll, wenn alle Planungen eingehalten werden können, 2024 sein. Zu beiden Anlässen wollen wir Präsenz zeigen und auch unsere Verbände darum bitten, daran teilzunehmen.

Das Gesamtvolumen der Sanierung beträgt 35 Mio. Euro. Die bei uns eingehenden Beträge, (dazu sind wir als neutrale Institution gebeten worden), werden komplett an das Unternehmen in Riga überwiesen und wir haben lediglich die Aufgabe, die Gelder als neutraler Verband entgegenzunehmen und weiterzuleiten. Wir folgen dabei den Auflagen der EU für Fördergelder, die nicht direkt an die Projekte gezahlt werden dürfen, sondern über neutrale Kultureinrichtungen in Europa wie z.B der RWVI. Ich lade Sie, Ihre Mitglieder und Freunde herzlich dazu ein, sich finanziell mit all Ihren Möglichkeiten an diesem einmaligen Projekt zu beteiligen.

Wir sind der Überzeugung, dass der Gebäudekomplex, (5000 qm Fläche), sich nach der Sanierung durch seine  Konzeption als internationales Musikzentrum mit einem eigenen Konzertsaal und vielfältigen Ausbildungsstätten der klassischen Musik- und Musikwissenschaftlichen Bereiche unter einem Dach, bestens dafür eignet, um einen großen Europäischen und weltweiten Kulturimpuls, verbunden mit dem Namen Richard Wagner,  besonders in Osteuropa wieder zu neuem Leben zu erwecken. Hier zeigt sich der berühmte Satz von Richard Wagner wieder einmal besonders stringent:
 
„Kinder schafft Neues“!

Selbstverständlich liegt bereits das komplette Programm zur Sanierung des Gesamtkomplexes vor und wir freuen uns, Ihnen das auf unserer Website in deutscher Sprache präsentieren zu können.

Siehe beigefügte Präsentation


In herzlicher Verbundenheit

Ihr

Rainer Fineske