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25.09.2015
Ausschnitte aus Parsifal 2. und 3. Akt (konzertant) im Pallazzo Rufolo in Ravello
Kongresse, Gesangswettbewerbe, Symposien und nicht zuletzt die Bayreuther Festspiele lassen Wagnerfreunde aus aller Welt immer wieder auf Reisen zusammentreffen.
Dabei sind es vor allem die Orte, an denen der Meister selbst gewirkt oder zumindest eine besondere Inspiration erfahren hat, die eine besondere Magie und Anziehungskraft ausüben.
Ende September diesen Jahres waren es nun 75 Wagnerfreunde aus Bonn/Siegburg, München, Augsburg, Koblenz, Nürnberg, Dortmund und Bamberg, die sich im Rahmen einer Reise an den Golf von Neapel (Sorrent, Amalfi, Positano, Capri, Neapel, Pompeij, Vesuv) auf den beschwerlichen Weg nach Ravello hoch über dem Meer gemacht hatten, um dort ein besondere Konzerterlebnis zu genießen. Auf Eseln kamen sie freilich nicht an den Ort geritten, in dem einst Wagner Klingsors Zaubergarten für den 2.Akt des Bühnenweihfestspiels Parsifal entdeckt hatte.
Hilde Lutz, die Vorsitzende des Wagnerverbandes Augsburg hatte es sich nicht nehmen lassen, mit drei Sängern und einem Pianisten genau diese Szenen aus Wagners umfangreichem Werk konzertant aufzuführen, dessen Konzeption hier Richard einst durch den Kopf ging und ihn nicht ruhen ließ.
Felix Spreng, Organist und Pianist aus Rosenheim und Stipendiat des Richard Wagner Verbandes München oblag die Herkules-Arbeit: er spielte das Vorspiel und begleitete den 2.Akt (ohne Blumenmädchenszene) sowie die Schluss-Szene des 3. Aktes sicher und mit viel Gespür für die richtigen Tempi, Dynamik sowie für die Einsätze der Solisten am Flügel. Ein Wagnerkenner durch und durch, der hier freilich bis an physischen Grenzen gefordert wurde, um ein 100-Mann-Orchester im Alleingang aufschimmern zu lassen.
Keti Tavardi aus Georgien (in Wien lebend) konnte trotz ihrer Jugendlichkeit bereits viel Wagnererfahrung einbringen und ließ keinen Ton der gerade in einer konzertanten Aufführung extrem heiklen Partie der Kundry verwackeln. Wagnerische Kraft und sichere Höhen ihrer großen Stimmen passten freilich nur bedingt in den relativ kleinen Saal.
Andryi Maslakov aus der Ukraine (Stipendiat des Richard Wagner Verbandes Augsburg) übernahm mit Klingsor und Amfortas gleich zwei anspruchsvolle Aufgaben, wobei ihm als „gelernten „Holländer“ die Dämonie des Bösewichtes deutlich besser lag als die Verzweiflung des Leidensmannes. Sein Heldenbariton lässt in perfekter Übereinstimmung mit seiner Physiognomie tief in die Seele der jeweiligen Figur blicken. In den Tiefen dämonisch, in den Höhen anrührend und weich, von wie vielen stets exponierend singenden Vertretern des Wagnerfaches kann das schon berichtet werden. Hier machen sich seine Ausflüge in das italienische Fach bezahlt. Andryi Maslakov sollte bei weiterer umsichtiger Entwicklung und Pflege seines Baritons ein ganz Großer werden.
Dias Hauptaugenmerk des Abends lag jedoch freilich auf dem Titelhelden und (designiertem) Gralskönig, der von niemand Geringerem als Peter Svensson gesungen wurde. Dieser sympathische Tenor aus Wien hat schon viele Bühnen der Welt erobert und ist eine der zuverlässigsten Heldentenöre unserer Tage. Nach seiner Unfallpause im Jahre 2011 will der einstige Stipendiat des Richard Wagner Verbandes Trier nicht nur in Meisterkursen und Liederabenden, sondern auch zunehmend wieder einem Publikum auf den Bühnen großer Häuser beweisen, dass er körperlich wieder voll da ist. Seine Stimme hatte ja nie Schaden genommen durch jenen unseligen Zwischenfall auf der Drehbühne. An diesem Abend freilich brachte ihn nur Kundrys Erotik ins Schwitzen. Seine Amfortas-Rufe und die gestischen Andeutungen ließen die fehlende Szene vergessen. Seinen traumwandlerisch sicher geführten Tenor brachte er energisch und engagiert bei klarer Phrasierung nach vorn. Der Parsifal von Peter Svensson klang an diesem Abend in keiner Phase übermäßig angestrengt, sondern abgeklärt, kraftvoll und frisch.
So traten die von vielen erstklassigen Aufführungen verwöhnten Opernfreunde nach einem besonderen Konzert an authentischem Ort glücklich die Serpentinenfahrt ans Meer an und waren sich der Einzigartigkeit des Abends bewusst.
Karl Russwurm, Vorsitzender Richard Wagner Verband München e.V.
Dabei sind es vor allem die Orte, an denen der Meister selbst gewirkt oder zumindest eine besondere Inspiration erfahren hat, die eine besondere Magie und Anziehungskraft ausüben.
Ende September diesen Jahres waren es nun 75 Wagnerfreunde aus Bonn/Siegburg, München, Augsburg, Koblenz, Nürnberg, Dortmund und Bamberg, die sich im Rahmen einer Reise an den Golf von Neapel (Sorrent, Amalfi, Positano, Capri, Neapel, Pompeij, Vesuv) auf den beschwerlichen Weg nach Ravello hoch über dem Meer gemacht hatten, um dort ein besondere Konzerterlebnis zu genießen. Auf Eseln kamen sie freilich nicht an den Ort geritten, in dem einst Wagner Klingsors Zaubergarten für den 2.Akt des Bühnenweihfestspiels Parsifal entdeckt hatte.
Hilde Lutz, die Vorsitzende des Wagnerverbandes Augsburg hatte es sich nicht nehmen lassen, mit drei Sängern und einem Pianisten genau diese Szenen aus Wagners umfangreichem Werk konzertant aufzuführen, dessen Konzeption hier Richard einst durch den Kopf ging und ihn nicht ruhen ließ.
Felix Spreng, Organist und Pianist aus Rosenheim und Stipendiat des Richard Wagner Verbandes München oblag die Herkules-Arbeit: er spielte das Vorspiel und begleitete den 2.Akt (ohne Blumenmädchenszene) sowie die Schluss-Szene des 3. Aktes sicher und mit viel Gespür für die richtigen Tempi, Dynamik sowie für die Einsätze der Solisten am Flügel. Ein Wagnerkenner durch und durch, der hier freilich bis an physischen Grenzen gefordert wurde, um ein 100-Mann-Orchester im Alleingang aufschimmern zu lassen.
Keti Tavardi aus Georgien (in Wien lebend) konnte trotz ihrer Jugendlichkeit bereits viel Wagnererfahrung einbringen und ließ keinen Ton der gerade in einer konzertanten Aufführung extrem heiklen Partie der Kundry verwackeln. Wagnerische Kraft und sichere Höhen ihrer großen Stimmen passten freilich nur bedingt in den relativ kleinen Saal.
Andryi Maslakov aus der Ukraine (Stipendiat des Richard Wagner Verbandes Augsburg) übernahm mit Klingsor und Amfortas gleich zwei anspruchsvolle Aufgaben, wobei ihm als „gelernten „Holländer“ die Dämonie des Bösewichtes deutlich besser lag als die Verzweiflung des Leidensmannes. Sein Heldenbariton lässt in perfekter Übereinstimmung mit seiner Physiognomie tief in die Seele der jeweiligen Figur blicken. In den Tiefen dämonisch, in den Höhen anrührend und weich, von wie vielen stets exponierend singenden Vertretern des Wagnerfaches kann das schon berichtet werden. Hier machen sich seine Ausflüge in das italienische Fach bezahlt. Andryi Maslakov sollte bei weiterer umsichtiger Entwicklung und Pflege seines Baritons ein ganz Großer werden.
Dias Hauptaugenmerk des Abends lag jedoch freilich auf dem Titelhelden und (designiertem) Gralskönig, der von niemand Geringerem als Peter Svensson gesungen wurde. Dieser sympathische Tenor aus Wien hat schon viele Bühnen der Welt erobert und ist eine der zuverlässigsten Heldentenöre unserer Tage. Nach seiner Unfallpause im Jahre 2011 will der einstige Stipendiat des Richard Wagner Verbandes Trier nicht nur in Meisterkursen und Liederabenden, sondern auch zunehmend wieder einem Publikum auf den Bühnen großer Häuser beweisen, dass er körperlich wieder voll da ist. Seine Stimme hatte ja nie Schaden genommen durch jenen unseligen Zwischenfall auf der Drehbühne. An diesem Abend freilich brachte ihn nur Kundrys Erotik ins Schwitzen. Seine Amfortas-Rufe und die gestischen Andeutungen ließen die fehlende Szene vergessen. Seinen traumwandlerisch sicher geführten Tenor brachte er energisch und engagiert bei klarer Phrasierung nach vorn. Der Parsifal von Peter Svensson klang an diesem Abend in keiner Phase übermäßig angestrengt, sondern abgeklärt, kraftvoll und frisch.
So traten die von vielen erstklassigen Aufführungen verwöhnten Opernfreunde nach einem besonderen Konzert an authentischem Ort glücklich die Serpentinenfahrt ans Meer an und waren sich der Einzigartigkeit des Abends bewusst.
Karl Russwurm, Vorsitzender Richard Wagner Verband München e.V.