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14.05.2017
Parsifal-Werkstatt vom 22. bis 23. April 2017 in Bamberg
Begleitend zur Neuinszenierung von Richard Wagners Bühnenweihfestspiel Parsifal an der Oper Coburg veranstaltete der Richard Wagner Verband Bamberg dank seiner rührigen und profunden Vorsitzenden Dr. Jasenka Roth und Monika Beer in Zusammenarbeit mit dem dortigen Landestheater und der Otto-Friedrich-Universität ein zweitägiges Symposium, bei dem sowohl renommierte Wissenschaftler aus dem In- und Ausland als auch Künstler als Referenten zu Wort kamen. Durch die Vermittlung von Hintergrundwissen und näheren Erläuterungen zu diesem Werk stellte diese Veranstaltung sowohl für Wagner-Neulinge als auch langjährige Wagner-Kenner eine echte Bereicherung dar. Seitens des Richard Wagner Verbandes Linz nahmen daran Katharina Milanollo (Vorsitzende) und Irene Jodl (Schriftführerin) teil.
Nach einer eher unkonventionellen und durchaus unterhaltsamen Einführung durch Bilderbuchautor und Bühnenbildner Thomas Goerge schilderten Studenten von Prof. Dr. Ingrid Bennewitz ihren Zugang zur Titelfigur Parsifal, ehe Sabine Zurmühl die weibliche Hauptrolle Kundry beleuchtete. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte des Werkes und ihrer literarischen Vorlagen erörterte sie die verschiedenen Facetten dieser Figur von „Lebewesen des Bodens“ in einer männerdominierten Welt mit den ihr eigenen Bewegungsmustern wie Liegen und Schlafen über eine durch Ruhelosigkeit getriebene, wie im Sturm dahinbrausende Gestalt und letztlich liebende Stellvertreterin von Parsifals Mutter Herzeleide.
Im „Parsifal für Fortgeschrittene“ vermittelte der New Yorker Autor Tom Artin unter Heranziehung von Siegmund Freuds Theorien einen psychoanalytischen Zugang zu diesem Werk.
Am Nachmittag referierte Prof. Dr. Stephan Mösch über Parsifal als theatralischer Kommunikationsprozess und erörtere dabei sowohl gesellschaftspolitische Aspekte wie die von Wagner angestrebte Umwälzung als auch die damit verbundenen Zukunftserwartungen wie Friede mit der Natur, Synthese von christlichen, buddhistischen und pazifistischen Elementen und die Rolle des Theaters als soziales Produkt, als Spiegelbild der Welt.
Prof. Dr. Holger Noltze wiederum stellte in seinem Vortrag zur Frage Parsifal mit s und f oder z und v die verschiedenen historischen Vorlagen, vor allem jene von Chrétien de Troyes und Wolfram von Eschenbach Wagners Werk gegenüber und bildete damit eine gelungene Vorbereitung auf den am Abend gezeigten Film „Perceval le Gallois“ von Eric Rohmer.
Dirigent Roland Kluttig und Parsifal-Sänger Roman Payer schilderten die besonderen musikalischen Herausforderungen und stellten sich am nächsten Vormittag gemeinsam mit Theaterintendant Bodo Busse, Regisseur Jakob Peters-Messer und anderen an der Produktion beteiligten Künstlern einer breiten öffentlich zugänglichen Podiumsdiskussion, ehe wir schließlich am Nachmittag die Fahrt nach Coburg antraten.
Bei der Aufführung konnten wir uns davon überzeugen, dass sich der Coburger Parsifal sowohl szenisch als auch musikalisch in keiner Weise gegenüber größeren Theatern verstecken muss. Jakob Peters- Messer gelang eine zeitgemäße mit zahlreichen Lichteffekten ausgestattete Inszenierung, und Dirigent Roland Kluttig bewies unter Heranziehung einer auf Alfons Abbass zurückgehenden „Coburger Fassung“, dass auch mit einem kleineren Orchester ein fulminanter Klang erzielt werden kann.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, an die wir uns gerne erinnern.
Fotos: Raimund Roth, Andrea Kremper/Landestheater Coburg, Katharina Milanollo, Roland Rinklef und Thomas Goerge.
Nach einer eher unkonventionellen und durchaus unterhaltsamen Einführung durch Bilderbuchautor und Bühnenbildner Thomas Goerge schilderten Studenten von Prof. Dr. Ingrid Bennewitz ihren Zugang zur Titelfigur Parsifal, ehe Sabine Zurmühl die weibliche Hauptrolle Kundry beleuchtete. Ausgehend von der Entstehungsgeschichte des Werkes und ihrer literarischen Vorlagen erörterte sie die verschiedenen Facetten dieser Figur von „Lebewesen des Bodens“ in einer männerdominierten Welt mit den ihr eigenen Bewegungsmustern wie Liegen und Schlafen über eine durch Ruhelosigkeit getriebene, wie im Sturm dahinbrausende Gestalt und letztlich liebende Stellvertreterin von Parsifals Mutter Herzeleide.
Im „Parsifal für Fortgeschrittene“ vermittelte der New Yorker Autor Tom Artin unter Heranziehung von Siegmund Freuds Theorien einen psychoanalytischen Zugang zu diesem Werk.
Am Nachmittag referierte Prof. Dr. Stephan Mösch über Parsifal als theatralischer Kommunikationsprozess und erörtere dabei sowohl gesellschaftspolitische Aspekte wie die von Wagner angestrebte Umwälzung als auch die damit verbundenen Zukunftserwartungen wie Friede mit der Natur, Synthese von christlichen, buddhistischen und pazifistischen Elementen und die Rolle des Theaters als soziales Produkt, als Spiegelbild der Welt.
Prof. Dr. Holger Noltze wiederum stellte in seinem Vortrag zur Frage Parsifal mit s und f oder z und v die verschiedenen historischen Vorlagen, vor allem jene von Chrétien de Troyes und Wolfram von Eschenbach Wagners Werk gegenüber und bildete damit eine gelungene Vorbereitung auf den am Abend gezeigten Film „Perceval le Gallois“ von Eric Rohmer.
Dirigent Roland Kluttig und Parsifal-Sänger Roman Payer schilderten die besonderen musikalischen Herausforderungen und stellten sich am nächsten Vormittag gemeinsam mit Theaterintendant Bodo Busse, Regisseur Jakob Peters-Messer und anderen an der Produktion beteiligten Künstlern einer breiten öffentlich zugänglichen Podiumsdiskussion, ehe wir schließlich am Nachmittag die Fahrt nach Coburg antraten.
Bei der Aufführung konnten wir uns davon überzeugen, dass sich der Coburger Parsifal sowohl szenisch als auch musikalisch in keiner Weise gegenüber größeren Theatern verstecken muss. Jakob Peters- Messer gelang eine zeitgemäße mit zahlreichen Lichteffekten ausgestattete Inszenierung, und Dirigent Roland Kluttig bewies unter Heranziehung einer auf Alfons Abbass zurückgehenden „Coburger Fassung“, dass auch mit einem kleineren Orchester ein fulminanter Klang erzielt werden kann.
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, an die wir uns gerne erinnern.
Fotos: Raimund Roth, Andrea Kremper/Landestheater Coburg, Katharina Milanollo, Roland Rinklef und Thomas Goerge.