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14.07.2021
RWV Frankfurt - ... und Wotan tanzt
Spannend von der ersten bis zur letzten Minute: das war der Meisterkurs Gesang mit Petra Lang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt am 8. und 9. Juli. „Wagner und die Romantik“ war als Thema ausgegeben. 10 Studierende der Gesangsklassen ließen sich die Gelegenheit nicht entgehen, sich am Landgrafen, an Wotan, Elsa oder Ortrud zu versuchen, aber auch an Liedern von Hugo Wolf und Gustav Mahler.
Wagner-Rollen seien für diese Altersgruppe ungewöhnlich, wie Prof. Michelle Breedt erklärte, die die zweitägige Veranstaltung gemeinsam mit dem Korrepetitor der HfMDK, Hedayet Djeddikar, organisierte. Es waren die binnen kurzer Frist erzielten Fortschritte, die nicht nur die eingeladene „Meisterin“ sichtlich erfreuten. Und kann es für eine Schülerin am Ende ein größeres Lob geben, als ein innig-empfundenes „Gänsehaut“ aus dem Munde der renommierten Künstlerin? Hier hat man’s erlebt!
Der Richard-Wagner-Verband Frankfurt übernahm das Exklusiv-Sponsoring des Meisterkurses. Die Förderung junger Talente ist das Hauptanliegen des Verbands, wie die stellvertretende Vorsitzende, Rose Wießler, in ihrer Begrüßung darlegte. Üblicherweise vergeben die Wagner-Freunde jeden Sommer 10 Stipendien für den Besuch der Bayreuther Festspiele. Das hat die Pandemie auch in diesem Jahr nicht in gewohntem Umfang zugelassen. Daher entschloss man sich zu diesem attraktiven Ausbildungsangebot zu Gunsten des künstlerischen Nachwuchses in Frankfurt.
Petra Lang hat aus den jeweils 7-stündigen Kursen fesselnde Ereignisse gemacht. Die gebürtige Frankfurterin ist nicht nur eine der renommiertesten Wagner-Interpretinnen, die Brangäne, Ortrud, Isolde oder Kundry an allen großen Häusern singt und die internationalen Festspielbühnen eroberte. Sie ist zudem eine leidenschaftliche Gesangspädagogin, die ihren Schülern mit großer Empathie begegnet. Sie fordert aktiv dazu auf, mutig zu sein, sich auszuprobieren, Fehler zuzulassen und zu korrigieren. Die Liste ihrer Meisterkurse ist ebenso lang wie die Liste ihrer weltweiten Engagements.
„Zum Singen bin ich eigentlich durch einen Fehler der Sekretärin bei der Anmeldung zu einem Stimmbildungskurs gekommen“, berichtet Petra Lang. Die Verwechslung mit einer Namensschwester wurde zum Glücksfall: das Potential ihrer Stimme wurde entdeckt. Ursprünglich hat die Mezzosopranistin Gesangspädagogik studiert. Auch ein Konzept für musikalische Früherziehung stammt aus ihrer Feder. Dass aber Klavierspielen vom Blatt nicht „ihr Ding“ war – ihr Instrument ist die Geige -, hätte ihr die angestrebte Laufbahn als Musikpädagogin verbaut.
Welch herausragendes Talent sie dafür mitbringt, zeigen ihre Meisterkurse. Mit traumwandlerischer Sicherheit entdeckt Petra Lang in den ersten Momenten, wo ihre Schüler Unterstützung brauchen. Und wie sie ihnen am besten helfen kann. Das kann die Gestaltung von Phrasen sein, der Umgang mit Körperspannung, die Atemtechnik, die Auseinandersetzung mit Obertönen, ein bisschen Anatomie, eine Erklärung dafür, warum sich die Stimme bei Stress überschlägt und was sich dagegen tun lässt. Die Stimme, das lernt man bei Petra Lang, wird vom ganzen Körper geformt. Und: „Die Stimme sucht sich ihren Weg.“ In ihren Kursen bleibt es sogar 40 Minuten lang spannend, wenn eine allergiegeplagte Schülerin lernt, durch besondere Übungen Hals und Nase frei zu bekommen. (Das Publikum darf dabei mitmachen.) Für die junge Sängerin wird diese spezielle „Lektion“ mit Sicherheit eine lebenslange Hilfe sein.
Einen 23jährigen Rheingold-Wotan animiert sie, den Einzug in Walhall mit tänzerischen Bewegungen zu begleiten. „Die Flexibilität, die sich im Tanz Bahn gebrochen hat, war völlig neu für mich. Die Stimme wurde plötzlich weich und frei,“ berichtet er danach. Petra Lang lässt ihn auch sein eigenes Tempo bestimmen, denn: „Tempi ändern sich mit dem Alter. Junge Menschen sind schneller. Den Dirigenten würde ich gerne raten, das zu bedenken.“
Die Sängerin, die 2005 ihr Bayreuth-Debut gab, freut sich über die Gelegenheit, Nachwuchskünstler früh mit Wagner in Verbindung zu bringen. „So erfahren sie, was für das Wagner-Fach wichtig ist. Und sie entwickeln Respekt für diese Rollen.“
Für das anwesende Publikum vergingen die abwechslungsreichen und intensiven Stunden wie im Fluge. Es imponierte den Gästen, wie die großartige Lehrmeisterin auf jeden Sänger individuell einging und (scheinbar) aus dem Stehgreif Lösungen entwickelte.
Wer sich einen Eindruck vom 2. Tag des Meisterkurses im Kleinen Saal der Hochschule verschaffen will, findet die komplette Aufzeichnung auf dem HfMDK-Youtube-Kanal > hier
Los geht es ab Laufzeit 0:01:20 h.
Es gibt drei Pausen: von Laufzeit 2:12:00 bis 3:00:00 h, von 4:29:30 bis 4:43:30 h sowie von 5:35:00 bis 6:19:30 h.
Die Aufzeichnung wurde bereits über 1.000 mal aufgerufen.
Der RWV Frankfurt wird im Herbst einen zweiten Meisterkurs sponsern; dann mit dem Pianisten Daniel Heide aus Weimar am Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt.
Wagner-Rollen seien für diese Altersgruppe ungewöhnlich, wie Prof. Michelle Breedt erklärte, die die zweitägige Veranstaltung gemeinsam mit dem Korrepetitor der HfMDK, Hedayet Djeddikar, organisierte. Es waren die binnen kurzer Frist erzielten Fortschritte, die nicht nur die eingeladene „Meisterin“ sichtlich erfreuten. Und kann es für eine Schülerin am Ende ein größeres Lob geben, als ein innig-empfundenes „Gänsehaut“ aus dem Munde der renommierten Künstlerin? Hier hat man’s erlebt!
Der Richard-Wagner-Verband Frankfurt übernahm das Exklusiv-Sponsoring des Meisterkurses. Die Förderung junger Talente ist das Hauptanliegen des Verbands, wie die stellvertretende Vorsitzende, Rose Wießler, in ihrer Begrüßung darlegte. Üblicherweise vergeben die Wagner-Freunde jeden Sommer 10 Stipendien für den Besuch der Bayreuther Festspiele. Das hat die Pandemie auch in diesem Jahr nicht in gewohntem Umfang zugelassen. Daher entschloss man sich zu diesem attraktiven Ausbildungsangebot zu Gunsten des künstlerischen Nachwuchses in Frankfurt.
Petra Lang hat aus den jeweils 7-stündigen Kursen fesselnde Ereignisse gemacht. Die gebürtige Frankfurterin ist nicht nur eine der renommiertesten Wagner-Interpretinnen, die Brangäne, Ortrud, Isolde oder Kundry an allen großen Häusern singt und die internationalen Festspielbühnen eroberte. Sie ist zudem eine leidenschaftliche Gesangspädagogin, die ihren Schülern mit großer Empathie begegnet. Sie fordert aktiv dazu auf, mutig zu sein, sich auszuprobieren, Fehler zuzulassen und zu korrigieren. Die Liste ihrer Meisterkurse ist ebenso lang wie die Liste ihrer weltweiten Engagements.
„Zum Singen bin ich eigentlich durch einen Fehler der Sekretärin bei der Anmeldung zu einem Stimmbildungskurs gekommen“, berichtet Petra Lang. Die Verwechslung mit einer Namensschwester wurde zum Glücksfall: das Potential ihrer Stimme wurde entdeckt. Ursprünglich hat die Mezzosopranistin Gesangspädagogik studiert. Auch ein Konzept für musikalische Früherziehung stammt aus ihrer Feder. Dass aber Klavierspielen vom Blatt nicht „ihr Ding“ war – ihr Instrument ist die Geige -, hätte ihr die angestrebte Laufbahn als Musikpädagogin verbaut.
Welch herausragendes Talent sie dafür mitbringt, zeigen ihre Meisterkurse. Mit traumwandlerischer Sicherheit entdeckt Petra Lang in den ersten Momenten, wo ihre Schüler Unterstützung brauchen. Und wie sie ihnen am besten helfen kann. Das kann die Gestaltung von Phrasen sein, der Umgang mit Körperspannung, die Atemtechnik, die Auseinandersetzung mit Obertönen, ein bisschen Anatomie, eine Erklärung dafür, warum sich die Stimme bei Stress überschlägt und was sich dagegen tun lässt. Die Stimme, das lernt man bei Petra Lang, wird vom ganzen Körper geformt. Und: „Die Stimme sucht sich ihren Weg.“ In ihren Kursen bleibt es sogar 40 Minuten lang spannend, wenn eine allergiegeplagte Schülerin lernt, durch besondere Übungen Hals und Nase frei zu bekommen. (Das Publikum darf dabei mitmachen.) Für die junge Sängerin wird diese spezielle „Lektion“ mit Sicherheit eine lebenslange Hilfe sein.
Einen 23jährigen Rheingold-Wotan animiert sie, den Einzug in Walhall mit tänzerischen Bewegungen zu begleiten. „Die Flexibilität, die sich im Tanz Bahn gebrochen hat, war völlig neu für mich. Die Stimme wurde plötzlich weich und frei,“ berichtet er danach. Petra Lang lässt ihn auch sein eigenes Tempo bestimmen, denn: „Tempi ändern sich mit dem Alter. Junge Menschen sind schneller. Den Dirigenten würde ich gerne raten, das zu bedenken.“
Die Sängerin, die 2005 ihr Bayreuth-Debut gab, freut sich über die Gelegenheit, Nachwuchskünstler früh mit Wagner in Verbindung zu bringen. „So erfahren sie, was für das Wagner-Fach wichtig ist. Und sie entwickeln Respekt für diese Rollen.“
Für das anwesende Publikum vergingen die abwechslungsreichen und intensiven Stunden wie im Fluge. Es imponierte den Gästen, wie die großartige Lehrmeisterin auf jeden Sänger individuell einging und (scheinbar) aus dem Stehgreif Lösungen entwickelte.
Wer sich einen Eindruck vom 2. Tag des Meisterkurses im Kleinen Saal der Hochschule verschaffen will, findet die komplette Aufzeichnung auf dem HfMDK-Youtube-Kanal > hier
Los geht es ab Laufzeit 0:01:20 h.
Es gibt drei Pausen: von Laufzeit 2:12:00 bis 3:00:00 h, von 4:29:30 bis 4:43:30 h sowie von 5:35:00 bis 6:19:30 h.
Die Aufzeichnung wurde bereits über 1.000 mal aufgerufen.
Der RWV Frankfurt wird im Herbst einen zweiten Meisterkurs sponsern; dann mit dem Pianisten Daniel Heide aus Weimar am Dr. Hoch’s Konservatorium Frankfurt.